© Bild: ZTG, Diskussionsrunde am Nachmittag zum Thema „Versorgen statt verwalten“, v.l.n.r.: Mina Luetkens, patients4digital; Dr. Philipp Siedenburg, ISiCO Datenschutz GmbH; Dr. med. Hendrik Oen, Facharzt für Innere Medizin; Prof. Dr. Lorenz Grigull, Leiter und Sprecher Zentrum für Seltene Erkrankungen Bonn, Universitätsklinikum Bonn; Joachim Josef Willems, Datenschutzbeauftragter des Universitätsklinikums Aachen; Maximilian Korb, Referat Technik, Die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen sowie Nadja Pecquet, Geschäftsführerin Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH.
„Telemedizin braucht Nähe“: So das Motto des zweiten Sommersymposiums „Vernetzte Versorgung“, zu dem am 31. August 2023 die Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH in die Räume der FernUniversität Hagen luden. Wie schafft man digital Nähe und wie können telemedizinische Aspekte in den Bereichen Kommunikation und Datenschutz besser ausgeschöpft werden? Diese und weitere Fragen standen im Fokus des von insgesamt rund 200 Personen besuchten Präsenz- und Online-Symposiums, das zum Abschluss im Firmensitz der beiden Veranstalter bei einem Get-together Raum zum offenen Austausch gab.
Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, eröffnete die Veranstaltung. Er sprach sich für die Wichtigkeit intersektoraler Zusammenarbeit aus: „Alles verbindet sich im Gesundheitswesen damit, dass sich die Partner noch besser vernetzen. Netzwerke bilden ein unerlässliches Mittel, um die medizinische Versorgung zu sichern und zu verbessern. Dabei wollen wir die digitalen Chancen konsequent nutzen. Das Virtuelle Krankenhaus NRW greift den Bedarf an einem starken Netzwerk mit dem Aufbau einer telekonsiliarischen Plattform erfolgreich auf. Wir in Nordrhein-Westfalen fördern Initiativen wie diese, um allen Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – den Zugang zur besten Medizin auch in Zukunft zu ermöglichen.”
Stark vernetzt statt sektoral isoliert
Moderne Gesundheitsversorgung braucht moderne Kommunikation und Kooperation. Dies kann vor allem durch digitale Technologien erreicht werden, aber es braucht auch ein starkes Miteinander. „Wir haben immer weniger Versorger und Fachkräfte und immer mehr Patientinnen und Patienten. Und der Bedarf an Versorgung wird steigen. Um dem zukunftsorientiert zu begegnen, brauchen wir den Transport von Expertise in die Fläche, damit die gleiche Behandlungsqualität ortsunabhängig zur Verfügung stehen kann. Über allem aber steht Kommunikation. Damit wir die medizinischen Möglichkeiten, die wir durch Telemedizin und digitale Technologien in den Händen halten, als Mehrwert für Menschen abschöpfen können, müssen wir einfach mal machen und mit Mut voranschreiten, besser kommunizieren und Vertrauen schaffen. So können wir gemeinsam kompetenter werden“, sagte Prof. Dr. Gernot Marx, FRCA, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen.
Im Anschluss daran diskutierten Medizinerinnen und Mediziner sowie Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltung über Lösungsansätze, wie man die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung durch eine stärkere vernetzte Kommunikation voranbringen kann. Nadja Pecquet, Geschäftsführerin der Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH, die die Diskussion moderierte, betonte: „Fachkräftemangel und Strukturveränderungen sind die großen Herausforderungen, denen wir uns aktuell stellen müssen. Telekonsile, wie wir sie im Virtuellen Krankenhaus NRW vermitteln, sind ein gutes Beispiel dafür, wie Akteurinnen und Akteure aus der Versorgung bereits digital miteinander kooperieren, um Ressourcen effizient einzusetzen und für die Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu erreichen.“
Transparent und vertrauensvoll Datenschutz gestalten
Vernetzung braucht allerdings auch Sicherheit. Wie eine datengeschützte Kommunikation sensibler Gesundheitsdaten zwischen Krankenhäusern und Praxen realisiert werden könnte, war Thema des zweiten Veranstaltungsblocks. Mina Luetkens von der Organisation Patients4Digital betonte in ihrem einführenden Impulsreferat, wie wichtig es sei, dafür zu sorgen, dass die Patientinnen und Patienten ihre informationelle Selbstbestimmung behalten. „Wir müssen vom Verbraucherschutz hin zu der Idee kommen, dass es um Menschenrechte geht. Indem wir den Menschen zusammen mit Technik betrachten können wir ein auf den Menschen ausgerichtetes System als Lösung für einen zeitgemäßen Datenschutz entwickeln. Dabei sollten wir vor allem auf das Schaffen von Vertrauen setzen. Das funktioniert durch Transparenz. Menschen dürfen ihre eigenen Rechte nicht außen vor gelassen sehen“, forderte Luetkens.
Die Veranstaltung schloss mit einer zweiten Diskussionsrunde, in der sich Leistungsträgerinnen und -träger darüber austauschten, wie Informationen und sensible Gesundheitsdaten auf sicherem Weg digital kommuniziert werden können. Dabei waren sich alle einig, dass das Stichwort dabei lauten muss: Zentrale Datenschutzlösungen gemeinsam möglich machen!
Das Sommersymposium wurde aufgezeichnet und kann im Youtube-Kanal angeschaut werden.