Das Virtuelle Krankenhaus Nordrhein-Westfalen
Minister Laumann hat am 9. August 2019 erklärt, bis zum Sommer 2020 das Virtuelle Krankenhaus für ganz NRW an den Start zu bringen. Mit dem Virtuellen Krankenhaus bietet Nordrhein-Westfalen die deutschlandweit erste Plattform, die fachärztliche Expertise im Land flächendeckend digital vernetzt. Die medizinische Versorgung in Nordrhein-Westfalen wird damit deutlich gestärkt. Ziel ist u. a. die Schaffung zukunftsfähiger digitaler Versorgungsstrukturen, wie der die Telekonsile und der dazugehörige elektronische Austausch behandlungsrelevanter Patientendaten. Um das Potenzial der digitalen Möglichkeiten für die Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringer auszuschöpfen, geht das Virtuelle Krankenhaus Kooperationen mit einschlägigen medizinischen Spitzenzentren ein.
Vorstufe COVID-19
Auf Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalen und angesichts der Corona-Krise startete das Virtuelle Krankenhaus früher als geplant mit einer Vorstufe zu den Indikationen „Intensivmedizin und Infektiologie“. Mit der Leitung und Steuerung der Startphase ist der Klinikdirektor für Operative Intensivmedizin der Uniklinik Aachen, Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, beauftragt.
Seit dem 30. März 2020 können Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen bei der Behandlung von COVID-19-Patienten per Videokonferenz mit Experten aus den Universitätskliniken Aachen und Münster zusammenarbeiten. Die Häuser der Grund- und Regelversorgung können so auf die besondere Expertise der Unikliniken zurückzugreifen. Die vorhandenen Intensivbetten für schwer betroffene Patienten können damit landesweit optimal genutzt werden. Möglicherweise patientengefährdende Transporte zwischen Krankenhäusern werden reduziert, da die Patienten länger vor Ort behandelt werden können.
Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH
Die Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH ist die gemeinnützige Trägergesellschaft des VKh.NRW und eine hundertprozentige Tochter des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie dient dem Aufbau und Betrieb eines telemedizinischen Netzwerks und einer virtuellen Vermittlungsplattform (VKh-Portal) für Telekonsile. Ziel ist die elektronisch gestützte Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern aber auch sektorenübergreifend erstmals in eine regelhafte Struktur zu überführen.
Als zentrale Organisationseinheit steuert das VKh.NRW die Prozesse, Strukturen und Dienste zur Vermittlung und Durchführung von Telekonsilen und macht diese für registrierte medizinische Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen verfügbar. Für den Datenaustausch zwischen den Konsilteilnehmern kann eine elektronische Fallakte (EFA) genutzt werden. Telekonsile werden in der Pilotphase zu ausgewählten medizinischen Indikationen angeboten. Zu diesen „Startindikationen“ zählen: therapierefraktäre Herzinsuffizienz, Seltene Erkrankungen, resektable Lebermetastasen, Infektiologie und Intensivmedizin.