Bildquelle: pixabay

Die unbekannte Krankheit Covid-19 und damit einhergehend steigende Covid-19-Fallzahlen forderten das Gesundheitssystem und stellten es vor neue Herausforderungen. Der organisierte und ortsunabhängige Austausch von Expertenwissen im Rahmen von Telekonsilen konnte die Versorgung von Covid-19-Patient:innen direkt unterstützen.

In der am 31. Oktober 2022 (online first) in der Fachzeitschrift HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik publizierten Studie „Expertise in die Fläche bringen: Analyse der Covid-19-Telekonsile und szenariobasierte Handlungsempfehlungen“ hat ein Forschungsteam der FernUniversität in Hagen (Florian Neft, Dr. Karolin Kappler, Prof. Dr. Stefan Smolnik) in Kooperation mit Intensivmediziner:innen der Universitätskliniken Aachen (Dr. Sandra Dohmen) und Münster (Dr. Kathrin Sperling, Prof. Dr. Christian Juhra) die im Rahmen der Vorstufe des Virtuellen Krankenhauses Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) durchgeführten Covid-19-Telekonsile evaluiert. Dabei organisiert das VKh.NRW den telekonsiliarischen Austausch, um das Wissen aus Expertenzentren den Häusern der Allgemeinversorgung zur Verfügung zu stellen.

Bildquelle: iStock

Das Forschungsteam untersucht dabei, welches Wissen in den Telekonsilen ausgetauscht wird. Dieser unterschiedliche Wissensaustausch formt drei Anwendungsszenarien, die sich wiederum durch ihre technologischen Voraussetzungen differenzieren. Je nach Anwendungsszenario werden bestimmte Technologien benötigt, um eine stärkere Nutzung der Telekonsile sicherzustellen, die das Gesundheitswesen entlasten und zugleich die Versorgung der Patient:innen verbessert.

Neben den unterschiedlichen Nutzungsszenarien beschreibt die Evaluation zudem eine diverse Technologiebereitschaft zur Nutzung von Telekonsilen. Zu Beginn existierten allgemeine Fragen zu Diagnose- und Therapiewegen, während später detailliertere Fragen aufkamen, zu deren Beantwortung unter anderem ein Pharmakologe notwendig war. Dieser Anwendungsfall erfordert mehr explizites Wissen, Patient:inneninformationen und damit erhöhte Technologieanforderungen.

Die Studie zeigt folglich, dass Telekonsile insgesamt eine niederschwellige, aktuelle und verfügbare Möglichkeit darstellen, die Behandlungsqualität und -effizienz zu verbessern, Expert:innenwissen flächendeckend verfügbar zu machen sowie einen erhöhten Behandlungsstandard zu etablieren.

Am Ende weisen die Autor:innen auf weitere Forschungsbedarfe hin, unter anderem um die Faktoren zur Nutzung des telekonsiliarischen Austauschs der verschiedenen Akteure genauer zu verstehen, um diese auch auf andere Krankheitsbilder übertragen zu können.